sehen schlechtes oder fehlendes WLAN als dringlichstes Problem ihrer Schule.
Bitkom Research 2023
Wo stehen wir in Deutschland bei der Digitalisierung? Verpassen wir den Anschluss in der digitalen Bildungslandschaft?
Föderale Struktur: Fluch oder Segen? Das deutsche, föderale Bildungssystem muss digitaler werden. Dafür benötigt es Investitionen in die Infrastruktur, die Lehrerfortbildung, die Schaffung von digitalen Bildungsstandards und die Sicherstellung, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung in vollem Umfang genutzt werden. Die Bildungslandschaft ist für das Selbstverständnis einer führenden Industrienation zu erstarrt.
Stefan Düll, M. A., Oberstudiendirektor und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, kommt zu folgender Einschätzung: „Das Schul- und Bildungswesen ist eine der wertvollsten Einrichtungen in unserem Land. Je besser Erziehung und Bildung den individuellen Anlagen entsprechen, desto mehr Menschen sind in der Lage, ein selbstständiges Leben mit kultureller Teilhabe zu führen und Verantwortung für die Gesellschaft und die anstehenden Herausforderungen zu übernehmen. Bildung zeigt Perspektiven auf – für die individuelle Lebensgestaltung und auf höherer Ebene für Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Wer Frieden und Demokratie will, muss Bildung säen. Aber anstatt dafür zu sorgen, dass der Bildungsbereich von der frühkindlichen Bildung an ausreichend ausgestattet ist, geben sich Politik und Gesellschaft seit Langem mit einem Mangelsystem zufrieden.“
„Ich würde Deutschland die Note Fünf geben. Vielleicht ist die Fünf harsch, aber ich bin immer jemand, der eher polarisiert, um Weckrufe zu starten.“
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, zum Stand der Digitalisierung in Deutschland
Alarmsignale im deutschen Bildungssystem
Obwohl sich alle Beteiligten bemühen: Es gelingt den Akteuren immer weniger, die Fehlentwicklungen zu korrigieren, da die Systemarchitektur keine flexiblen Anpassungen zulässt, um die Bildungsqualität und -chancen für alle zu verbessern. Das zeigen die verschiedensten Bildungsstudien Jahr für Jahr. Es bedarf tatkräftiger Reformen und Investitionen, um die Bildungsqualität und -chancen für alle zu verbessern. Andreas Schleicher, Internationaler Koordinator der PISA-Studie und Direktor für Bildung bei der OECD, meint dazu: „Je teurer ein Land zum Leben ist, desto besser muss es bei der Bildung sein. Ein Land wie Deutschland muss sich fragen: Wie kommen wir an diese Weltspitze wieder heran? Bei der Digitalisierung etwa tut Deutschland sich sehr schwer. Die Frage ist: Wie können wir junge Menschen für ihre Zukunft vorbereiten, statt uns an der Vergangenheit auszurichten? Das Bildungssystem ist immer noch sehr auf die Vermittlung von Fach- und Fertigwissen fokussiert, aber Kompetenz? Da hapert es in Deutschland. Kann ich mein Wissen in neuen Zusammenhängen nutzen? Übernehme ich Verantwortung, beweise ich Kreativität, Einsatzbereitschaft? Das sind heute die wichtigen Fragen.“
Neustart in der Bildung
Die Menschen verbringen mehr Zeit als je zuvor mit vernetzter Technik. Darin liegen Chancen und Herausforderungen. Themen wie eine intelligente Vernetzung, eine leistungsfähige Dateninfrastruktur und eine größtmögliche IT-Sicherheit rücken in den Vordergrund. Besonders die künstliche Intelligenz hat das Potenzial, Produkte, Dienste und Prozesse grundlegend zu verändern. Daher ist ein Neustart der Bildung nötig.
Die Deutsche Telekom Stiftung gehört einem breiten Bündnis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften an, das die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik unter dem Motto #NeustartBildungJetzt dazu aufruft, einen grundlegenden Reformprozess in der Bildung einzuleiten. Zusammen möchte man die Weichen für ein leistungsfähigeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem stellen.
Deutlich mehr als jeder dritte Auszubildende (36 Prozent) sieht sich durch die Berufsschule nur ausreichend oder sogar mangelhaft auf den Umgang mit digitalen Medien vorbereitet. Fast vier von zehn Auszubildenden (39 Prozent) bewerten die digitale Ausstattung der Berufsschulen ebenfalls mit ausreichend oder sogar mangelhaft.
Knapp 8 von 10 Schulleitungen sind überzeugt, dass Digitalisierung das Schulmanagement erleichtern könnte.
So bezeichnen fast 9 von 10 Schülerinnen und Schülern (87 Prozent) schlechtes oder fehlendes WLAN als dringlichstes Problem ihrer Schule – deutlich vor dem Lehrermangel mit 59 Prozent. Auf Rang 3 der Mängelliste deutscher Schulen kommt die schlechte technische Ausstattung.
Noch die Hälfte der Lehrkräfte (50 Prozent) sehen einen großen Verbesserungsbedarf bei der technischen Ausstattung der Schulen. Und 79 Prozent der Lehrkräfte meinen, dass ihre Schülerinnen und Schüler Informationen aus dem Internet nicht kritisch hinterfragen oder einordnen können.
Die Deutschen sind dafür, dass der Bund alle Schüler an weiterführenden Schulen mit Computern ausstattet (65 Prozent) und Lehrkräfte Fortbildungen zur Digitalisierung machen müssen (81 Prozent).
Längerfristiger Rückblick zeigt bundesweite Verschlechterungen bei Schulqualität (-28,2 Punkte), Integration (-38,8 Punkte) und Bildungsarmut (-17,5 Punkte).
Rund 70 Prozent der Berufseinsteigenden fühlen sich nicht fit für die digitale Arbeitswelt. Und gerade einmal knapp die Hälfte (56 Prozent) der 14- bis 24-Jährigen beurteilt die digitale Ausstattung der Schulen im Gesamturteil sehr gut oder gut.
42 Prozent der deutschen Eltern sorgen sich um Sicherheit und Wohlbefinden des Kindes, wenn es online ist. Zugleich vernachlässigt nach Meinung deutscher Eltern fast jede vierte deutsche Schule das Thema.
25. Rang von insgesamt 81 Teilnehmerstaaten: Die deutschen Schüler haben im internationalen Leistungsvergleich PISA das bisher schlechteste Ergebnis erzielt.
Eine qualitative Studie der Deutsche Telekom in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Lehrerverband zeigt konkrete Anforderungen für eine optimale Ausstattung einer digitalen Schule auf.
Fotos: K16 Kommunikationsagentur, Deutsche Telekom AG